Hier findest du kleine Geschichten oder Märchen.

Das erste habe ich für einen Kunden auf dessen Seite als Weihnachtsgeschichtenkalender geschrieben.

Ein Töpfchen mit überlaufendem Haferbrei

Frei nach den Gebrüdern Grimm

Einmal, vor langer Zeit, da lebte ein kleines Mädchen, das bestimmt Ida hieß, mit seiner Mutter in einem kleinen Dorf, kurz vor den plazierischen Bergen. Die beiden waren so arm, dass sie oft großen, schmerzhaften Hunger litten. Eines Tages ging Ida in den nahe gelegenen Wald, um wenigstens Beeren zu suchen, oder irgendetwas anderes essbares. Aber außer einem kleinen plazierischen Wolf, der ihr schnell ein Bussi gab, fand sie nichts. Weinend machte sie sich auf den Heimweg. Kurz vor dem Dorf begegnete ihr ein kleiner Tunichgut. Die Tunichgute sind ein fröhliches Volk mit viel Sinn für Humor, aber dem Herzen am rechten Fleck.

„Hoppla“, sagte er. „Was ist denn los kleine Ida?“

„Ich habe solchen Hunger und die Mama auch“ ,weinte das kleine Mädchen.

„Aber ich habe nichts zu essen gefunden“, traurig ließ sie den Kopf hängen.

„Na dem können wir abhelfen“; lachte der Tunichgut. „Ich habe hier einen kleinen Topf, der kocht dir den leckersten Haferbrei, den du dir nur vorstellen kannst. Sogar Zimt und Zucker ist darin“.

Die kleine Ida staunte.

„Aufpassen musst du allerdings bei den Zauberworten“, sagte der Tunichgut.

Und dann verriet er Ida das Zauberwort, welches den Topf zum Kochen brachte. Das war nämlich folgendes: „Gengel, Pengel, koche kleiner Topf“

Und wie gewünscht, quoll nun aus dem Töpfchen ein richtig guter Haferbrei.

{ Ihr kennt das wahrscheinlich nur noch unter dem englischen Begriff „porridge“. Anmerkung der Verfasserin}

Und damit das Kochen aufhörte, musste man dem Topf folgendes sagen: „Pengel, Gengel, schluss, hex hex“

Und schon hörte der Topf auf zu kochen.

Ida schleckte und schluckte, hörte zu und bedankte sich sehr bei dem kleinen Tunichgut.

Und dann lief sie nach Hause, mit dem Topf in der Hand und einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Diesen Winter hatte das gesamte Dorf genug zu essen. Denn immer, wenn jemand Hunger hatte, ging er zur Ida und die brachte den Topf zum Kochen und auch dazu, wieder aufzuhören.

Eines Tages aber war Ida ihre Tante im Nachbardorf besuchen gegangen. Der Topf stand in der kleinen Küche und Balgund, der Bürgermeister des Dorfes kam vorbei, weil seine Frau ihn schickte. Sie hatte keine Lust zum Kochen und es wurde Haferbrei gebraucht.

Die Mama von Ida hatte ja oft dabei gestanden, wenn Ida das Töpfchen kochen ließ, also traute sie sich durchaus zu, einen Haferbrei zu servieren. Gerade vor dem Bürgermeister und seiner Frau wollte sie ja nicht blöde da stehen.

„Gengel, Pengel, koche kleiner Topf“, sagte sie und richtig, der Topf produzierte den schönsten Brei. Der Bürgermeister füllte seine mitgebrachte Schüssel und bedankte sich.

„Na, nun kannste dem Topf sagen, dass er aufhören soll“ sagte er und schleckte sich die Lippen.

Und plötzlich ahnte die Mama, dass sie ein klitzekleines Problem hatte. Sie hatte das Zauberwort vergessen, welches das Töpfchen stoppen konnte. „Schluss!“, sagte sie und „Hör auf kleiner Topf“ und dann sagte sie dem Bürgermeister, dass er nach Hause gehen konnte. „Ich fülle mir nur noch schnell ein paar Schüsseln auf Vorrat“ sagte sie energisch und schob ihn zur Küchentür hinaus.

„Aber du brauchst keinen Vorrat. Das Ding macht ja immer frischen Brei“, sagte Balgund hilfreich, nicht merkend, dass manche Hilfe nicht wirklich gut ankommt.

Als die Mutter zurück in die Küche kam, hatte sich schon ein ordentlicher Haferbreisee gebildet.

„Hör endlich auf!“, schrie sie und „Scheißtopf!“. (Das sagt man nicht ihr Lieben. Anmerkung der Verfasserin)

Und dann weinte die Mama während der Brei zur Küche hinaus floss, die Straße hinunter, in den einen oder anderen Hauseingang und dann auf den kleinen Marktplatz, in das Gemeindehaus und ja, auch in das eben neu renovierte Amtszimmer des Bürgermeisters.

„Na, da hättest du dich gar nicht auf den Weg machen müssen“, sagte die Frau vom Bürgermeister trocken.

Plötzlich rief eine helle Kinderstimme: „Pengel, Gengel, schluss, hex hex“. Ida war zurück und jetzt war das Dorf erfüllt mit essenden, putzenden Bewohnern und…… einer ganzen Horde Tunichtgute.

Die halfen, aßen und putzten und……. lachten.

Am Ende trafen sich alle am Marktplatz und sogar die Mama konnte, ein wenig zittrig noch, wieder lachen.

„Wisst ihr, wenn ihr den beiden in ihrer schlimmen Zeit geholfen hättet, hätten wir kein Töpfchen bringen müssen. Wo alle zusammenhalten, muss niemand Not leiden“, sagten die Tunichgute und plötzlich waren sie weg. Und das Töpfchen auch.